Auf den richtigen Schnitt kommt es an - Bauhofschulung zum Thema Obstbaumpflege

Streuobstwiesen haben in den letzten Jahren wieder zunehmend an Bedeutung gewonnen. Sie bieten wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tierarten, prägen das Landschaftsbild und tragen zum Erhalt traditioneller Obstsorten bei. Ein fachgerechter Obstbaumschnitt ist dabei essenziell für die langfristige Gesundheit und den Erhalt der Bäume – ein Thema, das im Mittelpunkt der diesjährigen Bauhofschulung stand.
Am 13. März 2025 fand im Gemeindegebiet Sulzberg eine praxisorientierte Fortbildung für Bauhofmitarbeiter*innen zum Thema Obstbaumpflege statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Landschaftspflegeverband OA-KE e.V. zusammen mit dem Kreisfachberater für Gartenkultur und Landschaftspflege Bernd Brunner, sowie der Biodiversitätsberaterin des Landkreises Birgit Marzinzig.

Grundstein für gesunde Bäume
Zu Beginn lag der Schwerpunkt auf der Erziehung der sogenannten „naturgemäßen Krone“ (Oeschbergkrone) im Jungbaum. Mit dieser Kronenstruktur wird eine stabile Baumstruktur geschaffen, die sowohl Vitalität als auch Stabilität und Ertragsfähigkeit gewährleistet. Anhand von acht Jungbäumen in der Nähe von Sulzberg wurde dies praktisch erprobt.

Kompromisse und Geduld beim Altbaum
Der zweite Teil der Schulung fand auf einer verwilderten Streuobstwiese statt, wo die Bauhofmitarbeiter*innen die Herausforderungen des Altbaumschnitts meisterten. Schnittziele wie die Förderung der Vitalität und die Verbesserung der Statik standen im Vordergrund, immer in Hinblick auf das übergeordnete Ziel - das Baumleben zu maximieren. Der Altbaumschnitt ist oft von Kompromissen geprägt, insbesondere wenn die Bäume nicht optimal gewachsen bzw. erzogen wurden und sich in der Kronenstruktur ohne starke Eingriffe nicht mehr umstellen lassen. Die Vermeidung von großen Schnittwunden und einem zu radikalen Rückschnitt wurde dabei hervorgehoben.

Obstbaumschnitt - nicht nur für Kommunen wichtig
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, wie wichtig eine kontinuierliche Weiterbildung in der Obstbaumpflege ist, um wertvolle Baumbestände in den Gemeinden zu erhalten.
Doch nicht nur kommunale Mitarbeiter sind für die Pflege von Obstbäumen verantwortlich – auch Privatpersonen, die Streuobstwiesen oder Obstbäume im eigenen Garten haben, sollten sich mit den Grundlagen des fachgerechten Baumschnitts vertraut machen. Im Oberallgäu bietet der Kreisverband für Gartenbau und Landespflege regelmäßig Schnittkurse an. Wer sich lieber fachkundige Unterstützung nach Hause holen möchte, kann sich an speziell ausgebildete Obstbaumwarte oder Obstbaumpfleger wenden. Diese sorgen dafür, dass Jungbäume von Anfang an richtig erzogen werden und auch große Bäume fachgerecht geschnitten werden.
Denn nur durch den richtigen Schnitt bleibt der Obstbaum vital und kann ein hohes Alter erreichen – für eine reiche Ernte und eine artenreiche Kulturlandschaft.

Den zugehörigen Zeitungsartikel finden sie hier: "Auf den richtigen Schnitt kommt es an" mit freundlicher Genehmmigung der Allgäuer Zeitung