Streuobstwiesen haben eine lange Tradition und sind in vielen Gebieten Bayerns ein prägender Teil der Kulturlandschaft. Auch im Oberallgäu waren sie früher weit verbreitet, jedoch findet man heute oft nur noch einzelne überalterte Bäume an Ortsrändern oder in der Nähe von Höfen. Einst entstanden als Nahrungsgrundlage für die Bevölkerung, erfüllen Streuobstwiesen gleichzeitig aber wichtige ökologische Funktionen. Die mosaikartige Landschaft aus Gehölzen und genutztem Grünland lässt eine hohe Strukturvielfalt mit unterschiedlichsten Lebensräumen entstehen. Das Angebot reicht von Nistmöglichkeiten im Totholz für Vögel und Fledermäuse über Nahrung in Form von Nektar und Pollen für Insekten. Das Zusammenbrechen alter Bestände ohne gleichwertigen Ersatz könnte daher viele Arten in ihrer Existenz bedrohen. Der Streuobstpakt Bayern bietet eine große Chance für den Erhalt und die Stärkung des traditionellen Kultur- und Naturgutes. Damit die ambitionierten Ziele des Streuobstpaktes bis 2035 umgesetzt werden können, benötigt es allerdings noch einiges an Vorbereitungen und Geduld. Denn ein Ziel, die Erfassung von alten und traditionellen Obstsorten und die Vermehrung dieser geht der eigentlichen Förderung der Pflanzung voraus. Bis ein Obstbaum fertig für die Pflanzung ist, muss er zunächst mühsam von den Baumschulen über 2,5 bis 3 Jahre herangezogen werden. Nicht zuletzt herrscht deswegen aktuell eine große Lücke zwischen Nachfrage und Angebot nach traditionellen Streuobstbäumen.
Auch für den Herbst 2023 ist wieder ein Streuobstprojekt vom Landschaftspflegeverband OA-KE e. V. geplant, worauf sich bereits zahlreiche Interessenten beworben haben. Dank des beschlossenen Streuobstpaktes sehen die Aussichten für die nächsten Jahre in Bezug auf den Erhalt und die Förderung von Streuobstwiesen sehr gut aus.
"Für die Zukunft der Streuobstwiesen im Allgäu", 21.12.2022 mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung |
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