Blausee vor Austrocknung gerettet. Der Landschaftspflegeverband Oberallgäu-Kempten e. V. hat mit Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz aus dem Bayerischen Klimaschutzprogramm Bayern 2050 (= KLIP 2050) am Blausee wichtige Maßnahmen zur Moorrenaturierung durchgeführt. Diese Maßnahmen dienen in besonderer Weise dem Klimaschutz und der Erhaltung der Biodiversität. Umweltminister Dr. Marcel Huber, MdL, und Fraktionsvorsitzender Thomas Kreuzer, MdL besichtigten zusammen mit allen Projektbeteiligten das jüngst fertiggestellte Blauseemoos-Projekt. Umweltminister Dr. Marcel Huber betonte bei der Besichtigung vor Ort: „Die Sanierung des Blausees zeigt, dass der bayerische Weg der Freiwilligkeit funktioniert. Der Blausee verdankt sein neues Leben dem Verantwortungsbewusstsein, der Tatkraft und der Heimatliebe der Naturfreunde im Allgäu. Was hier geschaffen wurde, ist ein Segen für die Natur und die Menschen. Neben Lebensraum für wertvolle und seltene Tagfalter-Arten wird hier zugleich ein wertvoller Beitrag zum Klimaschutz geleistet.“ Beim Blausee handelt es sich um ein seltenes, natürliches Moorgewässer. Die Landschaft um den Blausee zählt zur bundesdeutschen Moor- und Streuwiesen-Champions League. Stark gefährdete Arten wie die Arktische Smaragdlibelle und der Mittlere Sonnentau kommen hier noch vor.
Leider ist der Wasserspiegel im Blausee kontinuierlich gesunken. Ursache für die Austrocknung des Blausees waren Torfstiche, die bis Mitte des 20. Jahrhunderts am Ostrand des Moores angelegt wurden. In Folge der Austrocknung konnte sich der Torf am Rand des Sees zersetzen, der dort einen natürlichen Beckenrand bildet. Um ein weiteres Absacken des Beckenrandes und damit ein Austrocknen des Sees zu verhindern und die natürliche Moorregeneration zu fördern, wurden vom Landschaftspflegeverband Oberallgäu-Kempten e. V. in den vergangenen Monaten verschiedene Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. In Absprache mit den Grundeigentümern wurden drei große Staudämme und viele kleine Torfdämme errichtet, eine Spundwand eingebracht und verbrachte Streuwiesen zur Verbesserung des Biotopverbundes freigestellt. Für die Errichtung des größten Dammes unmittelbar am Blausee kam ein neues Bauverfahren zum Einsatz. Der Mineraldamm wurde auf einer tragenden Holzkonstruktion errichtet. Ähnlich wie bei venezianischen Häusern wird die Last durch Pfähle auf den mineralischen Untergrund übertragen und so ein sicherer Stand auf labilem Untergrund – hier bis zu 6 m tiefem Torf - möglich. Durch den Bau der Dämme kann das Regenwasser künftig länger im Moor verweilen und dieses regenerieren. Durch die Wiedervernässung des Moores wird die Torfzersetzung gestoppt und damit eine weitere CO₂-Freisetzung verhindert, denn Moore sind klimawirksame CO₂-Speicher. Für den Bau der Dämme mussten große Materialmengen ins Moor transportiert werden. Für die temporäre Erschließung des Moores wurden vorhandene Wege ertüchtigt, die auch in Zukunft eine nachhaltige Wald- und Streuwiesenbewirtschaftung zur Verbesserung des Offenland-Biotopverbundes sicherstellen. Ohne Infrastruktur könnten sich langfristig nur Waldstrukturen entwickeln, seltene Moorbewohner wie der Hochmoorgelbling benötigen zum Überleben aber blütenreiche Wiesen in unmittelbarer Umgebung. Von den optimierten Lebensraumbedingungen profitieren zahlreiche licht- und feuchtigkeitsbedürftige Moor- und Streuwiesenarten, insbesondere seltene Tagfalter. Die vom Landschaftspflegeverband Oberallgäu-Kempten e. V. durchgeführten Maßnahmen dienen unmittelbar dem Lebensraum-, Arten- und Klimaschutz. Der Landschaftspflegeverband hat die Maßnahmen in enger Kooperation mit Grundeigentümern, Landwirten, den Gemeinden, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Jägern, der Regierung von Schwaben und der Allgäuer Moorallianz umgesetzt. Eine wichtige Voraussetzung für den kooperativen Naturschutz der Landschaftspflegeverbände sind geeignete Förderinstrumente wie das Bayerischen Klimaschutzprogramm Bayern 2050 (= KLIP 2050) oder die Bayerische Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinie (= LNPR). Mit Hilfe des Klimaschutzprogrammes Bayern 2050 konnten am Blausee dringliche Sanierungsmaßnahmen erfolgreich umgesetzt und somit ein weiteres Juwel in der Allgäuer Landschaft erhalten werden. Wir danken den Medienvertretern für die rege Teilnahme. Hier finden Sie Artikel über die Veranstaltung im Blauseemoos: "Gerettet" von Bastian Hörmann, mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung, 19.07.2018 "Der Schatz im Blauseemoos" von Josef Gutsmiedl, Kreisbote, 23.07.2018 "Blausee als Moor ein wichtiger CO2-Speicher" vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, Focus online, 19.07.2018 "Blausee vor Austrocknung gerettet" vom Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, kommunalwirtschaft.eu, 18.07.2018 "Gemeinsam für eine einzigartige Natur" von Isolde Göppel, Allgäuer Bauernblatt 32/2018 "Zurück zum Naturparadies: Renaturierung am Blausee zeigt schon erfolge" von Katharina Reichart, BR 1, 01.08.2018 "Das Blauseemoos: Wiederbelebtes Naturparadies" von Katharina Reichart, BR Abendschau, 09.08.2018 "Hand in Hand wiederhergestellt" von Susanne Lorenz-Munkler, Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt, 31.08.2018 Comments are closed.
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