Hecken gehören zu den ökologisch wertvollsten Biotopen der Kulturlandschaft und stellen Brennpunkte der Artenvielfalt dar – als Futterquelle und Lebensraum für Wildtiere, Insekten, Vögel und vieles mehr. Daher ist ihre naturschutzfachlich richtige Pflege besonders wichtig und wird sogar gefördert. Im Zeitraum vom 20.03. – 30.06.2023 können Landwirte beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kempten ein Förderantrag zur Erneuerung von Hecken und Feldgehölzen im Rahmen des Bayerischen Kulturlandschaftsprogrammes (KULAP, I88) stellen. Wichtig ist, dass sich der Antragsteller ein Erneuerungskonzept von einem zertifizierten Konzeptersteller erstellen lässt, sowie dass der gesetzlich geregelte Schnittzeitraum vom 01.10. - 28.02. eingehalten wird (laut §39 Bundesnaturschutzgesetzt). Im Oberallgäu übernehmen wir, der Landschaftspflegeverband Oberallgäu – Kempten e. V., die Konzepterstellung seit diesem Jahr. Werden alle Fördervoraussetzungen erfüllt, kann der Antragsteller mit der Pflege beginnen und bekommt 3,80€/m² erneuerter Hecke oder Feldgehölz. Aber bevor eine Hecke gepflegt werden kann, muss sie erst einmal gepflanzt werden – am besten mit autochthonen, einheimischen Gehölzen. Auch dies kann über ein KULAP-Programm gefördert werden. Die gute Zusammenarbeit mit den Landwirten, der Unteren Naturschutzbehörde vom Landratsamt Oberallgäu und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten ist besonders wertvoll. Sich auszutauschen, Wissen weiterzugeben und zusammen zu arbeiten ist der Schlüssel zum Erfolg!
Zusammen mit verschiedenen Kooperationspartnern haben wir ein abwechslungsreiches Exkursionsprogramm 2023 im Gebiet von Durach bis Oberstdorf zusammengestellt. Auf unseren Exkursionen streifen wir durch vielfältige Lebensräume, die wir mit unseren Partnern aus Politik, Landwirtschaft und Alpwirtschaft durch gezielte Landschaftspflegemaßnahmen aufwerten durften. Nutzen Sie unsere spannenden Exkursionen und lernen Sie in den kommenden Monaten die vielfältigen Seiten des Allgäus kennen. Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des Landschaftspflegeverbandes Oberallgäu–Kempten e. V. am 11.04.2023 ließen der Verband und seine Mitglieder ein erfolgreiches Jahr 2022 Revue passieren und blickten voller Elan ins neue Landschaftspflegejahr 2023. Ein besonderer Dank geht dabei an den Gasthof Hirsch in Sulzberg für das kurzfristige Ermöglichen der Versammlung nach dem Brand im Mohrenwirt. Im letzten Jahr konzentrierte sich die Geschäftsstelle vollkommen auf die Umsetzung von Projekten, was sich in insgesamt 131 ha entbuschten Alpflächen, gemähten Streuwiesen, gepflegten Magerrasen, renaturierten Quellfluren und Moorflächen u.v.m. zeigte. Die Projekte mit einem Gesamtvolumen von 602.935 €, die zum Erhalt der Kulturlandschaft und der Förderung der Artenvielfalt beitragen, wurden dabei mit Hilfe von Fördermitteln des Freistaates Bayern finanziert. Zudem widmete der Landschaftspflegeverband sich 2022 der Neupflanzung von Streuobstbäumen. Ein Thema, das aktuell in aller Munde ist und sowohl Landwirte, Gemeinden, Verbände und Privatpersonen beschäftigt. Daher fand der Beitrag von Kreisfachberater Bernd Brunner zum Thema „Zukunft des Streuobsts im Allgäu“ besonders großen Anklang. Doch auch die Öffentlichkeitsarbeit kam im letzten Jahr nicht zu kurz. So brachte der Landschaftspflegeverband im Rahmen von Exkursionen den Teilnehmern die Belange von Naturschutz und Alp-/ Landwirtschaft näher, sammelte in Zusammenarbeit mit Patron e. V. am Schwabelsberger Weiher Müll, bildete die Bauhöfe zu artenreichen Grünflächen und Gehölzpflege weiter oder vertrat die Belange der bayrischen Landschaftspflegeverbände beim Landtag in München. Besonders freut sich der Verband über die Aufnahme neuer Mitglieder, wie zum Beispiel dem Fischereiverein Oberstdorf e. V..
"Oberallgäuer Moore werden renaturiert", vom 20.04.2023 mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung,
"Renaturierung zahlreicher Moore geht weiter", vom 26.04.2023 mit freundlicher Genehmigung des Allgäuer Anzeigeblatts, "Ein weiteres Großprojekt", vom 05.05.2023 mit freundlicher Genehmigung des Allgäuer Bauernblatts, "Landschaftspflege macht Vielfalt", vom 10.05.2023 mit freundlicher Genehmigung des Kreisboten.
Zusammen mit den anderen bayerischen Landschaftspflegeverbänden stellte der Landschaftspflegeverband am 30. März seine Arbeit im bayerischen Landtag vor. Die Fördermittelsituation ist in den letzten Jahren sehr gut, dies muss aber auch langfristig so bleiben, damit die zahlreichen, erfolgreichen Projekte weitergeführt werden können. Wir freuen uns über das große Interesse unserer Abgeordneden.
Vor 40 Jahren beschloss der Bayerische Landtag, die Arbeit der Landwirte zum Erhalt einer artenreichen Kulturlandschaft zu honorieren. Aus dieser Idee wurde gemeinschaftlich das Vertragsnaturschutz- und das Landschaftspflegeprogramm entwickelt. Auf dem Festakt des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz stellte unser langjähriger Landschaftspfleger Walter Siegel aus Durach die Arbeit mit dem LPV dar.
Seit mehreren Jahren bieten die Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege und der Landschaftspflegeverband Oberallgäu-Kempten e. V. zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises eine Fortbildungsreihe für Bauhöfe an. Das kostenlose Angebot verfolgt das Ziel, den Mitarbeitenden der Bauhöfe gute und einfache Praxistipps für die ökologische Pflege der kommunalen Flächen an die Hand zu geben. Zur Schulung in Weitnau mit dem Thema „Gehölz- und Streuobstpflege“ kamen über 50 Praktiker aus dem Landkreis Oberallgäu und der Stadt Kempten.
Den Bauhöfen kommt, erst recht nach dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“, eine zentrale Bedeutung zu, die Biodiversität in den Städten und Gemeinden zu stärken. Jedoch ist dies eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, weshalb die Bauhöfe Rückendeckung Ihrer Gemeinden, Städte sowie der Bürger und Bürgerinnen benötigen. Denn nicht nur bunte Blumenwiesen, sondern vor allem Altgrasstreifen, Totholz- oder Steinlesehaufen bieten wichtige Rückzugsräume und Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten oder andere Tierarten. Was für die einen unaufgeräumt oder ungepflegt aussehen mag, ist für andere - nämlich einen Großteil unserer einheimischen Arten - ein existenzieller Lebensraum. Nach kurzer Theorie folgte ein ausgiebiger Praxisteil auf den Gemeindeflächen Weitnau. In Kleingruppen wurden die wesentlichen Gesichtspunkte einer ökologische Heckenpflege besprochen und der Obstbaumschnitt an mehreren Altbäumen demonstriert. Bernd Brunner (Kreisfachberater) und Kathrin Schratt (LPV OA-KE) betonten, dass nur durch einen regelmäßigen Obstbaumschnitt die Baumvitalität und -statik sowie der Fruchtertrag gestärkt werden kann. So können mit der richtigen Pflege, hochstämmige Apfel- oder Birnenbäume über 150 Jahre alt werden und als wichtiger Lebensraum für viele Tiergruppen dienen. "Wie man Streuobst und Gehölze pflegt", vom 14.04.2023 mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung Streuobstwiesen haben eine lange Tradition und sind in vielen Gebieten Bayerns ein prägender Teil der Kulturlandschaft. Auch im Oberallgäu waren sie früher weit verbreitet, jedoch findet man heute oft nur noch einzelne überalterte Bäume an Ortsrändern oder in der Nähe von Höfen. Einst entstanden als Nahrungsgrundlage für die Bevölkerung, erfüllen Streuobstwiesen gleichzeitig aber wichtige ökologische Funktionen. Die mosaikartige Landschaft aus Gehölzen und genutztem Grünland lässt eine hohe Strukturvielfalt mit unterschiedlichsten Lebensräumen entstehen. Das Angebot reicht von Nistmöglichkeiten im Totholz für Vögel und Fledermäuse über Nahrung in Form von Nektar und Pollen für Insekten. Das Zusammenbrechen alter Bestände ohne gleichwertigen Ersatz könnte daher viele Arten in ihrer Existenz bedrohen. Der Streuobstpakt Bayern bietet eine große Chance für den Erhalt und die Stärkung des traditionellen Kultur- und Naturgutes. Damit die ambitionierten Ziele des Streuobstpaktes bis 2035 umgesetzt werden können, benötigt es allerdings noch einiges an Vorbereitungen und Geduld. Denn ein Ziel, die Erfassung von alten und traditionellen Obstsorten und die Vermehrung dieser geht der eigentlichen Förderung der Pflanzung voraus. Bis ein Obstbaum fertig für die Pflanzung ist, muss er zunächst mühsam von den Baumschulen über 2,5 bis 3 Jahre herangezogen werden. Nicht zuletzt herrscht deswegen aktuell eine große Lücke zwischen Nachfrage und Angebot nach traditionellen Streuobstbäumen.
Auch für den Herbst 2023 ist wieder ein Streuobstprojekt vom Landschaftspflegeverband OA-KE e. V. geplant, worauf sich bereits zahlreiche Interessenten beworben haben. Dank des beschlossenen Streuobstpaktes sehen die Aussichten für die nächsten Jahre in Bezug auf den Erhalt und die Förderung von Streuobstwiesen sehr gut aus.
"Für die Zukunft der Streuobstwiesen im Allgäu", 21.12.2022 mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung
So wurden, die durch fehlende Nutzung aufgekommenen Gehölze entfernt und das verfilzte Gras gemäht und abtransportiert. Künftig soll die Fläche wieder traditionell als Streuwiese genutzt werden damit sich die typischen Arten entfalten können. Langfristig kann diese Fläche daruch als wichtiger Lebensraum und Rückzugsraum für Arten wie den stark gefährdeten Randring-Perlmuttfalter erhalten werden.
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